Warum ist die Milch weiß und wie kommt die in die Tüte?
Die Kinder, die bei der Schulpressekonferenz der Grünen Woche dabei waren, waren sehr interessiert am Nährwert von Milch – aber auch besorgt ums Tierwohl.
Nur wenige Kinder, die bei der Schulpressekonferenz des Agrarinformationsdienstes i.m.a. auf dem Erlebnisbauernhof dabei waren, sind mit einem Glas Milch in den Tag gestartet. Trotzdem war das Interesse groß am Thema „Wie kommt die Milch in die Tüte?“.
Wie Milchkühe im Stall gehalten werden, konnte Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbandes und selbst Milchkuhhalter, aus erster Hand berichten. Doch auch von automatischen Bürsten, weichen Betten und automatisierten Melkständen hat er erzählt. „Wie Gummibärchen“ locke das Kraftfutter die Tiere an. Wann sie gemolken werden, entscheiden die Kühe selbst. Der zwölfjährige Sinan von der Judith-Kerr-Grundschule in Schmargendorf fand besonders interessant, dass in Schmals Stall auch Melkroboter zum Einsatz kommen. Seine Klasse hatte sich extra vorher Fragen überlegt.
Tierische Kinderstube
Doch es gab auch Zweifel am Tierwohl. „Das ist doch voll gemein, dass wir der Kuh die Milch für ihr Kälbchen wegnehmen“, warf ein Junge von der Grundschule am Windmühlenberg in Spandau ein. Karsten Schmal versicherte ihm, dass die Kälbchen seiner Kühe nach einigen Tagen beim Muttertier in einen Stall zu Gleichaltrigen wechselten – und es ihnen dort an nichts fehle. Seine Frau kümmere sich persönlich um ihr Wohl und kenne alle Tiere beim Namen.
Milch ist nicht gleich Milch
Für den Unterschied zwischen Bio-, Weide-, Roh- und H-Milch, aber auch für pflanzliche Alternativen interessierten sich Alina, Amina und Erika aus der Hermann-Schulz-Grundschule in Reinickendorf. Auf diesem Gebiet kennt sich Dr. Yvonne Ilg, Referatsleiterin Ernährungsbildung beim Bundeszentrum Ernährung, aus. Sie unterstrich, dass vor allem das Calcium die Milch zu einem gesunden Nahrungsmittel mache. Fette und Eiweiße gäben dem Getränk die weiße Farbe. Zwei Portionen am Tag empfiehlt Yvonne Ilg, sei es als pure Milch, Jogurt oder Käse. In Süßigkeiten wie der „Milchschnitte“ sei hingegen zu viel Zucker und der Milchanteil zu gering. Pflanzendrinks hätten eine grundsätzlich andere Zusammensetzung, verfügten auf Haferbasis über mehr Kohlenhydrate oder über pflanzliches Eiweiß im Sojadrink.
Sichere Verarbeitung
Bei der Frage „Kann die Milch im Euter schimmeln?“ konnte Molkerei-Ingenieur und Agrarwissenschaftler Dr. Jan Paduch, Geschäftsführer Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, beruhigen. Die sterile Umgebung im Körper der Kuh halte schädliche Keime fern. Nach dem Melken müsse die Milch jedoch schnell weiterverarbeitet werden, damit sie haltbar wird. Dass sie manchmal sauer werde, liege an Bakterien, die den Milchzucker in Milchsäure verwandelt.