Finnische App vermittelt Genuss und rettet Lebensmittel vor der Tonne
Mit der App ResQ werden Lebensmittel nicht nur gesammelt, sondern gezielt dorthin vermittelt, wo sie gebraucht werden.
Wie Schweden, Estland und jetzt auch Berlin von der finnischen Mittagskultur profitieren.
Die Mittagszeit hat in Finnland einen hohen Stellenwert. Spätestens um 11 Uhr beginnt die „lounasaika“, bei der es in der Regel keine Tellergerichte, sondern Buffets gibt. Und weil sich am Ende eines Buffets oft die Frage stellt, wer die Reste mitnimmt, entstand 2016 die Geschäftsidee für ResQ, eine Plattform, die überschüssiges Essen aus der Gastronomie zu stark reduzierten Preisen an Endkunden vermittelt.
Die Nutzerinnen und Nutzer der App können gezielt auswählen, welche Produkte sie kaufen möchten und diese zu einem festgelegten Zeitpunkt stark vergünstigt als Portion zum Mitnehmen abholen. „Es ist besser zu wissen, was man bekommt. Die Menschen haben so unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse, von vegan bis vegetarisch, und wir wollen, dass die Lebensmittel zu den Menschen kommen, die sie wirklich brauchen, und nicht nur zu jemandem, der sie wegwirft“, sagt Nina Kallio, Growth Marketing Managerin bei ResQ.
Derzeit sind Stollen, Schnittlauch, Zitronenkuchen, Bananenbrot und sogar Tulpen im Angebot - aber das kann sich schnell ändern. Täglich verkauft ResQ rund 10.000 Portionen. In Finnland hat die App bereits über eine Million registrierte User, auch in Schweden und Estland ist sie verfügbar und seit 2024 auch in Berlin. Auf der Grünen Woche können Messegäste ResQ ausprobieren (Halle 8.2/116), auch Aussteller können sich beteiligen. „Ein finnisches Café hat uns seine Reste verkauft, mit anderen Ländern haben wir leider noch nicht so viel Kontakt“, sagt Elsa Ahlfors, Marketing und Sustainability Managerin.
Die richtige Menge kalkulieren
Schräg gegenüber am Stand von Estland winkt Urmas Palk. Der Mann mit dem Wikingerhelm bezeichnet sich selbst als Maskottchen der Halle 8.2. Seit 25 Jahren ist er dabei. Die vielfältige Produktpalette reicht von Elchwurst, Gewürzsprotten und Fruchtgelee bis hin zu Rote-Bete-Körnersnacks, Schokolade und Kastenbrot. „Manche Produkte verkaufen sich besser, andere schlechter, aber nach 25 Jahren haben wir die Erfahrung, genau die richtige Menge mitzunehmen, um alle Produkte zu verkaufen“, sagt er.
Beim handgemachten Eis der Eisdiele Glück aus Lettland (8.2/114) würden sich die Messegäste wohl wünschen, sie könnten das „unvergessliche Haferflockeneis“, das „Kraft verleihende Schwarzbroteis“ und das „erfrischende Biereis“ per App bestellen zu können. Die Schlange reicht bereits um 11 Uhr vormittags bis zum Stand von Litauen. Dort werden die Wartenden allerdings gut unterhalten: Ein Musikertrio mit Geige, Akkordeon und Triangel animiert die Köchin zum Tanzen, während sie kugelrunde Quarkkrapfen in den Frittier Topf wirft. Das litauische Restaurant (8.2/100) ist mit seinen Spezialitäten wie Steinpilzsuppe, Zeppelinen, geröstetem Roggenbrot mit Käse und hausgemachtem Kwas seit Jahren ein beliebtester Anlaufpunkte für die Grüne-Woche-Gäste.
ResQ strebt an, auch so ein Anziehungspunkt zu werden. Mit dem Code: RETTEDICHSATT können Leser*innen dieses Blogs fünf Euro bei ihrem nächsten ResQ-Einkauf sparen und dabei aktiv die Menge an entsorgten Lebensmitteln reduzieren.