Berufe mit Zukunft
Im young generation hub stellen Innungen und Unternehmen Ausbildungsberufe vor – und geben Interessierten Einblicke in fast 90 Handwerks- und Dienstleistungsberufe.
Von der Agrarwissenschaftlich-technischen Assistentin bis zum Zimmerer, von der Asphaltbauerin bis zum Zahntechnischen Assistenten: 88 Berufe aus den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft, Garten, Hotellerie oder Bau können Jugendliche und junge Erwachsene im young generation hub in Halle 6.2 entdecken – und bekommen dort Informationen aus erster Hand.
Über den Dächern Berlins
Schwindelfrei muss Luca Mailand für seinen Job sein. Der angehende Schornsteinfeger aus dem Betrieb Sascha Graf in Berlin-Reinickendorf prüft Kamine und Heizungsanlagen, berät aber auch Hausbesitzerinnen und -besitzer zum Gebäudeenergiegesetz oder wirksamen Energiesparmaßnahmen. Zusammen mit anderen Azubis, Vertreterinnen und Vertretern von Kammern und Gewerkschaften sowie Cansel Kiziltepe, Berlins Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, diskutierte er am Montag, 20. Januar 2025, über die Frage, ob eine Ausbildung heute überhaupt noch zeitgemäß sei.
Internationales Vorbild
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin, betonte die internationale Anerkennung für das deutsche Ausbildungssystem. „Wenn es die duale Ausbildung noch nicht gäbe, müssten wir sie erfinden“, sagte sie. Damit Schülerinnen und Schüler, die ihren Abschluss gemacht haben und Ausbildungsbetriebe zusammenfinden, biete die IHK verschiedene Formate an: vom digitalen Speeddating bis hin zu Karrieremessen.
Wichtig für die Wirtschaft
Nach Meinung von Cansel Kiziltepe sei die duale Ausbildung ein „wichtiger Pfeiler unserer Wirtschaft“. Sie ebene den Weg zu sinnstiftenden Berufen und biete über Weiterbildungen gute Karrieremöglichkeiten. In Deutschland gibt es 322 Ausbildungsberufe. 160 davon werden in Berlin angeboten. Um da einen Überblick zu gewinnen, sei eine frühe berufliche Orientierung an den Schulen notwendig. Für verpflichtende Praktika in den weiterführenden Schulen sprach sich Markus Straube von der Handwerkskammer Berlin aus. Zugleich müsse die schulische Grundausbildung verbessert werden, damit Azubis grundlegende Fähigkeiten mitbrächten, um einen Ausbildungsberuf zu erlernen.
Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg, betonte, dass die Berufsschulen aktuellen Themen wie Digitalisierung und technischen Fortschritt zum Teil noch stärker aufgreifen müssten, verbunden mit einer zeitgemäßen Ausstattung. Die Ausbildung im Verbund, wie sie in Berlin praktiziert werde, biete auch kleinen und mittleren Unternehmen die Chance, ihre eigenen Fachkräfte heranzuziehen.
Luca Mailand ist zufrieden mit seiner Berufswahl. Er würde sich immer wieder für eine Ausbildung entscheiden – und empfiehlt über Praktika einen Einblick ins Handwerk zu gewinnen.