Blühender Hauptstadtcharme mit florierender Ampel
Die Initiative „1000 gute Gründe“ zeigt, dass Blumen nicht nur aufs Fensterbrett gehören. Mit Disco, Späti und grünem Wohnzimmer ist der Blütenkiez Berlin Ruhe-Oase und Social-Media-Hotspot zugleich.
In Charlottenburg gibt es eine neue Haltestelle. Inmitten von 1.250 Quadratmetern Beetfläche und einem 50 Meter langen Bachlauf findet sich direkt an der Frühlingsbrücke zwischen dem Blumenburger Platz und der Straße „Unter den Kiefern“ die Station: „Blütenkiez Berlin“.
Wer durch die Blumenhalle flaniert, hat das Gefühl, direkt durch Berlin zu spazieren: Häuserfronten wechseln sich mit gefüllten Mülleimern ab, mitten im Späti steht ein voller Einkaufswagen und neben Zebrastreifen, Verkehrshütchen, Streetart und einem Baugerüst gibt es sogar eine Disco. Der Unterschied zwischen Halle 2.2 und dem Berliner Großstadtalltag im Januar? Alles blüht. Ein imposantes Blumengesteck füllt den Einkaufswagen, aus den Mülleimern quillt ein Blumenmeer hervor, Efeu und Farn ranken sich um die Verkehrshütchen und auch aus einer Telefonzelle sprießen Blüten.
„Wir haben an jeder Stelle versucht, das Konzept abzurunden“, sagt Anne Kreisel, Projektleiterin von Landgard, die im Rahmen der Initiative „1.000 gute Gründe“ die Gestaltung der Blumenhalle auf der Grünen Woche verantwortet. „Wir wollen Blumen und Pflanzen für eine jüngere Zielgruppe interessant machen“, sagt Kreisel. Dafür steht „1.000 gute Gründe“ und dafür steht auch das Konzept in der Blumenhalle, die gleichermaßen Ruhe-Oase und Social-Media-Hotspot sein soll.
Tanzen unter dem Blumenhimmel
In der „Blütenbeats“-Disco können die Messegäste zu Schwarzlicht und Musik tanzen oder sich im grünen Wohnzimmer und auf den zahlreichen anderen Sitzgelegenheiten entspannen. Wer aufmerksam den QR-Codes auf dem Boden oder auf den ausliegenden Postkarten folgt und Fragen wie: „Wie viele Klingelschilder hängen an Hausnummer zwölf?“ oder: „Wie viele Einkaufswagen stehen im Späti?“ richtig beantwortet, hat die Chance ein City-Fahrrad zu gewinnen. Gesunde Snacks auf pflanzlicher Basis wie Bowls, Wraps, Bananenbrot, Avocadobrot, Brownies und Smoothies gibt es am „1000 gute Gründe“-Foodtruck.
Hier ist morgen (18. Januar) auch Gartenprofi Detlef Steves zu Gast.
Vor der Blumenampel bleibt man gerne stehen
„Wir bringen hier sehr viel Energie rein“, sagt Anne Kreisel. 800 Kubikmeter Substrat sind in der Halle verbaut, 80.000 Pflanzen, darunter 100 teilweise bis zu neun Metern hohe Großgehölze wie Kiefern, Birken und Zedern. Seit dem 12. Dezember sind sowohl das Team von Landgard als auch zahlreiche Dienstleister wie zum Beispiel GaLaBau mit der Gestaltung der Blumenhalle beschäftigt. Floristin Sonja Heidelbach und Anna-Katharina Overesch von Blumenlina haben hat eine Ampelanlage mit Schnittblumen dekoriert: Zuerst Craspedia, auch Trommelschlägel genannt, dann Anthurien (Flamingoblumen) und Tillandsien. Wer aufpasst, erkennt die Farben rot, gelb und grün. „Ja, wir haben uns dabei etwas gedacht“, sagt Anna-Katharina Overesch und lacht. Ihr Team hat rund 30 Objekte gestaltet, die während der Grünen Woche als Fotospots genutzt werden können. Die Dekoration kommt an: „So eine schön florierende Ampel habe ich ja in Berlin schon lange nicht mehr gesehen“, sagt eine Besucherin.